Programm | neues kino Basel  NEU: Unsere gescannten Plakate/Fliers in der Plakatsammlung 


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Grafik: Judy Kessba

Mai 2024
El Nakba: Die Katastrophe

Das Klischee, dass sich die Geschichte nicht wiederhole, sondern sich nur reime, wird durch die aktuellen Ereignisse in Palästina Lügen gestraft. Der laufende Genozid in Gaza zeigt, dass die «Nakba», die grosse Katastrophe, kein abgeschlossenes, historisches Ereignis war, sondern dass den Palästinenserïnnen die Erfahrungen von Zerstörung, Widerstand, Leid und Vertreibung seit über 100 Jahren nur in immer neuem Gewand aufgezwungen werden.
Was ist die «Nakba»? Am 29. November 1947 beschlossen die damals 57 Mitgliedstaaten der UNO eine Teilung Palästinas, das bis dato britisches Mandatsgebiet war. Dem jüdischen Teil wurden 56%, dem arabischen die restlichen 44% zugesprochen. Im Krieg, den diese Resolution ausgelöst hat, erweiterte der neugeborene Staat Israel sein Gebiet auf fast 80% des historischen Palästinas. Zwischen 1947 und 49 wurden schätzungsweise 750'000 Palästinenserïnnen, etwa die Hälfte der indigenen Bevölkerung Palästinas, vertrieben – 250'000 flohen nach Gaza, das damals nur ca. 80'000 Einwohnerïnnen zählte. Heutzutage sind ganze 70% der Bevölkerung von Gaza Geflüchtete oder deren Nachkommen.
Wie gehen Betroffene mit den traumatischen Erlebnissen um? Wie wehren sie sich gegen die andauernde Enteignung und Vertreibung? Wie thematisiert die israelische Gesellschaft die Ereignisse? Man kann weder begreifen, was heute passiert, noch Auswege aus der Gewaltspirale finden, ohne den Kontext zu berücksichtigen. Diesen zumindest anzuleuchten, ist deshalb das Ziel des Maiprogramms vom neuen kino.
Auch vergangene Vorstellungen dieses Programms anzeigen.
Sa 18.5., 15h30
Buntes Programm
Palästina-Solidarität Region Basel präsentiert ein buntes Programm mit Vorträgen, Kurzfilmen und Essen. Details demnächst unter: https://palaestina-info.ch/
Sa 18.5., 19h30
Killing Gaza
Von Max Blumenthal+Dan Cohen, USA 2018, 97 Minuten, Englisch/Arabisch/Hebräisch/engl. UT
Dieser Film, der die Zerstörung in Gaza durch die «Operation Protective Edge» vom Juli bis August 2014 dokumentiert, ist den «Opfern des nächsten Krieges» gewidmet. Gezeigt werden Menschen, die von der Menschheit im Stich gelassen wurden.
Dan Cohen und Max Blumenthal, Chefredaktor von «The Grayzone», die während eines fünftägigen Waffenstillstandes in Gaza filmen konnten, zeigen die Schrecken und Traumata der Bevölkerung, aber auch, wie die Menschen versuchen mit Tanz und Tollerei die Schrecken des Krieges zu vertreiben. In fast jeder Filmsekunde sieht man Kinder und Jugendliche, die versuchen, über ihre körperlichen und seelischen Wunden hinwegzukommen, daran scheitern oder sich in Zynismus verlieren.
Do 23.5. und Fr 24.5., 21h
Notes on Displacement
Von Khaled Jarrar, Palästina/Deutschland 2023, 80 Minuten, Arabisch/Englisch/Deutsch/engl. UT
2015 – die News sind voll mit Bildern von überfüllten Booten. Aber wie viel wissen wir wirklich darüber, was Geflüchtete auf ihrem Weg alles durchleben? Der Dokumentarfilm NOTES ON DISPLACEMENT zeigt uns die zermürbende Flucht einer Familie aus Syrien nach Deutschland. Die Palästinenserin Nadira ist seit ihrem zwölften Lebensjahr auf der Flucht – 1948 wurde sie im Zuge der Nakba aus Nazareth vertrieben; jetzt, mit 80 Jahren, muss sie auch das Flüchtlingslager bei Damaskus verlassen.
Der Filmemacher, Khaled Jarrar, begleitet die Familie auf ihrem Weg. Von Lesbos aus bahnt er sich mit den Geflüchteten den Weg durch das chaotische Gedränge am Hafen, filmt lange Fussmärsche in der Nacht und haust in entmenschlichenden Lagern. Ihm gelingt es so eindrücklich, die Distanz zwischen «den Flüchtlingen» und «uns» zu überwinden, welche die westlichen Medien in ihrer Berichterstattung aufrechterhalten wollen.
Do 30.5. und Fr 31.5., 21h
The Time that Remains
Von Elia Suleiman, Frankreich 2009, 109 Minuten, Arabisch/Hebräisch/engl. UT
«Wo bin ich hier eigentlich?» nuschelt der verzweifelte Taxifahrer, der seinen Fahrgast, Elia Suleiman himself, durch einen sintflutartigen Sturm irgendwo in Israel fährt. In diesem skurrilen, semi-autobiographischen Spielfilm in vier Episoden mit dem Untertitel «Chronik eines gegenwärtig Abwesenden» ist alles eine Metapher. Inspiriert von den Tagebucheinträgen seines Vaters, der 1948 im Widerstand kämpfte, und den Briefen seiner Mutter an Familienmitglieder, die geflüchtet sind, verarbeitet Suleiman seine intimsten Erinnerungen zu einem Porträt des absurden Alltags der Palästinenserïnnen, die geblieben sind und als Minderheit in ihrer eigenen Heimat leben müssen.
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